Die Kür zu einem der beliebtesten Wintergemüse hat der Rosenkohl als klarer Punktsieger diesmal für sich entschieden. Abgesehen davon, dass es mir wichtig ist, vor allem saisonale Gemüse- und Fruchtsorten vorzustellen, hat auch die Tatsache, dass es sich um das Lieblingsgemüse meines Vaters handelte, einen klaren Ausschlag gegeben.
Unser Rosenkohl ist eine 2-jährige Pflanze, die sehr gerne die Sonne und nährstoffreiche Böden mag und zur Familie der Kreuzblütler gehört. Gepflanzt wird vorwiegend im Frühling (April bis Mai) und an einem seiner bis zu 70 cm langen Stängel bilden sich spiralförmig aufsteigende Knospen, die im oberen Bereich in den Blattachseln stehen. Die Frühchen der abgeschnittenen Röschen, mit ihrer grün-weißen Farbgebung und einem Durchmesser zwischen 10 und 50mm werden im September geerntet. Hochsaison liegt aber in den Wintermonaten November und Dezember.
Geschichtlich betrachtet kann der Rosenkohl ruhig als Humanist der „spanischen Niederlande“ betrachtet werden, da seine früheste Datierung auf 1587 im heutigen Belgien hinweist. Auch hier waren es die Franzosen, die es wieder einmal treffend formulierten und dem Rosenkohl seinen, auch heute noch bekannten, Namen gaben – Brüsseler Kohl. Es dauerte allerdings fast 300 Jahre bis der kleine Kohl sich gourmet-technisch auch im restlichen Europa und später in den Vereinigten Staaten etabliert hatte.
Bei näherer Betrachtung der Nährwerte scheint mein Papa einen guten Geschmack zu haben. Als Lieferant von Vitamin C, weiteren B-Vitaminen und Mineralien, wie Zink und vor allem Ballaststoffen ist der Rosenkohl eine echte Vitaminbombe im Winter. Der relativ hohe Kaloriengehalt von 36 kcal pro 100g, bedingt durch wenig Wasser, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Kohl mit fast 0% Fett, ein Schätzchen für Figurbewusste ist. Sowohl der Eiweiß, als auch der Ballaststoffgehalt liegen beim 4-fachen des Fettgehalts! Es soll Forschungsstudien geben, die unserem Belgier bei häufigen Genuss, entgiftende und krebsrisikosenkende Eigenschaften zuordnen.
Die wenigsten Deutschen werden ihn anbauen und eher im Laden käuflich erwerben. Dabei ist zunächst auf eine schöne grüne Farbe und fest verschlossene Köpfchen zu achten, wenn der Frischegrad ermittelt werden soll. Da er ohnehin in seiner weißen und festeren Unterseite vor dem Garen eingeritzt wird, zeigt sich auch hier, ob der Kohl noch frisch ist. Bei der Lagerung gilt auch hier wieder, ihn nicht in unmittelbare Nähe von Tomaten oder Äpfeln zu platzieren, weil das Gas Ethylen den Rosenkohl vorzeitig welken lassen würde. Bis zu 5 Tage Lagerung im Kühlschrank macht ihm aber nicht das Geringste aus.
Entgegen der landläufigen Meinung ist der Rosenkohl sehr vielseitig verwendbar. Nicht nur als Beilage zu Fleisch oder Geflügel ist er toll sondern auch als (vorgegarter!) Bestandteil in einem Salat oder gar auf einer Pizza. Als Rohkost ist er nicht empfehlenswert. Zum einen werden Sie „starke Winde“ belästigen, zum anderen lässt sich der bittere Kohlgeschmack nur durch Beigabe von Zucker oder Gemüsebrühe während des Vorgarens eindämmen. Wie wäre es daher mal mit einer ganz anderen Variante des Rosenkohls – der Rosenkohlpizza?!
Rosenkohlpizza
Zutaten:
200g Roggenmehl (Typ 997 oder 1150), Salz, Pfeffer, brauner Zucker, 150g Magerquark, 4 Eßl. Olivenöl, 500g Rosenkohl, 2 Knoblauchzehen, Majoran, 80g Mozzarella, 200g Pizzatomaten aus der Dose, 2 Tl. Tomatenmark und 1 Eßl. Pinienkerne.
Zubereitung:
Mischen Sie Mehl, ½ TL Salz und 1 Prise Zucker in einer Rührschüssel. Geben Sie dann den Quark, 3 EL Öl und 3-4 EL kaltes Wasser dazu kneten das Ganze mit einem Knethaken zu einem elastischen Teig, den Sie anschließend auf einer bemehlten Arbeitsfläche so dünn wie möglich ausrollen. Den Teig auf ein mit Backpapier belegtes vorbereitetes Backblech auslegen und ggf. einen kleinen Rand stehen lassen.
Für den Belag, den Rosenkohl putzen, und für 2 Min. im Salz- (oder Zuckerwasser!) blanchieren, abgießen und gut abtropfen lassen. Den Knoblauch schälen und fein hacken und auch den abgetropften Mozzarella klein schneiden.
Die Tomaten in einer Schüssel mit Tomatenmark und Majoran verrühren. Mit Salz, Pfeffer und 1 Prise Zucker würzen und als Sauce auf dem Teig verteilen. Anschließend mit Rosenkohl belegen, mit Salz und Pfeffer würzen und kleingehackten Knoblauch, die Pinienkernen und Mozzarella darüber geben.
Das Rosenkohlgedicht kommt bei 220°C (Umluft: 200 °C, Gas: Stufe 4) auf der mittleren Schiene in den Backofen und wird etwa 20 Minuten backen.
Ich wünsche Ihnen guten Appetit und erdbeergrüne Grüße.
Anke Pulverich
Quellen: eatsmarter.de/lexikon/warenkunde/rosenkohl, de.wikipedia.org/wiki/Rosenkohl, Fotolia_49282646_XS.jpg